11.09.2011|Kompostieranleitungen

Kompost mit Küchenabfällen

Guten Tag, seit dem Frühjahr bin auch ich eifrige Kompostiererin. Da ich hauptsächlich Küchenabfälle habe, ist unser Kompost eher feucht bis nass und stinkt zeitenweise deftig. Auch habe ich schon viele kleine Maden gesichtet ... Wie bekomme ich meinem Kompost trockener und wenig duftend? Vielen Dank.

Guten Tag,

Sie machen, wahrscheinlich unwissentlich. alles falsch. Die Reststoffe (Küchen"abfälle"), die Sie hauptsächlich kompostieren wollen, sind im Allgemeinen sehr feucht, nährstoffreich und vor allem verderblich, d.h. man kann sie nicht aufbewahren, denn sie gehen unweigerlich in Fäulnis über. Wenn Sie also diese Reststoffe in Ihren Kompostbehälter schütten, wird genau das passieren: Fäulnis, Gestank, viele ungebetenen Gäste, wie Fliegen, die durch den Fäulnisgeruch angelockt werden, um ihre Eier in die faulende Substanz abzulegen, aus denen dann die, von Ihnen erwähnten Maden schlüpfen. Abgesehen davon, dass noch viele umeltschädliche Gase entweichen (Ammoniak, Lachgas, Schwefelwasserstoff), kann unter solchen Umständen niemals Humus, sondern höchstens Grabenschlamm entstehen. Was also ist zu tun? Sie müssen sachgerecht kompostieren d. h. die gut zerkleinerten organischen Reststoffe aus Küche und Haushalt müssen mengenmässig mit etwa gleich viel Strukturmaterial (Häckselgut von Baum und Strauch) mit der Kompostgabel intensiv vermischt werden. Diese Gabel, 4 dünnen Zinken, langer Stiel, ist ein unverzichtbares Werkzeug beim Kompostieren.

Die Verrottung (das Gegenteil von Fäulnis) und Humusbildung kann nur unter dauerndem Zutritt von Luft (Sauerstoff) geschehen. Das langsam verrottende Strukturmaterial sorgt für eine lockere, schwammige Struktur der Rottemasse, in der die verderblichen Bestandteile mehr oder weniger gleichmässig verteilt sind, so dass sich die richtigen, nützlichen Mikroorganismen voll entfalten können. Die Reststoffe aus der Küche werden in wenigen Tagen ohne negative Begleiterscheinungen rasch abgebaut und umgewandelt. Der Kompost riecht angenehm und es tummeln sich keine Fliegen darin. Bleibt die Frage wie und woher Sie sich Häckselgut besorgen sollen. Fragen Sie bitte bei der Gemeindeverwaltung oder bei einem Landschaftsgärtner. Zur Not können Sie auch Rindeneinstreu, wie Sie im Handel für die Kleintierhaltung angeboten wird verwenden, was aber vermutlich für Sie keine dauerhafte Lösung ist. Um den vorhandenen "Kompost" zu sanieren, ist dies aber sicher ein gangbarer Weg. Falls Ihnen jemand empfehlen sollte über die stinkende Masse einfach Steinmehl zu stäuben, tun Sie es nicht; es ist blosse Verschwendung. Eine faulende Masse kann niemals allein mit Steinmehl kuriert werden, sondern nur durch richtiges, sachgerechtes Kompostieren: zerkleinern - mischen - feucht halten und immer zudecken. 

Ich schicke Ihnen mit der Post das Merkblatt "Kompostieren" (Anm. der Redaktion: Gemeint ist die Broschüre "Tipps und Anleitungen zur Kompostierung im Hausgarten"; diese ist in unserem Webshop erhältlich). Wenn Sie sich an die dort erläuterten Regeln halten, garantiere ich Ihnen Erfolg.

Hans Balmer

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